Was ist deine Ausrede?
Wir alle kennen diese Situation: Du stehst nach dem x-ten Versuch immer noch ohne Top da – der letzte Griff blieb unerreicht. Dein Boulder-Buddy schaut dich erwartungsvoll an. Und was kommt über deine Lippen? Natürlich eine Ausrede! Kein Grund zur Scham, das passiert uns allen. Egal ob blutiger Anfänger oder alter Kletterhase, wir haben doch alle unseren Katalog an cleveren (und weniger cleveren) Gründen parat, warum eigentlich der Durchstieg klappen müsste – nur halt heute nicht. Es ist fast schon Teil des Kletterrituals und irgendwie auch sympathisch, oder? Hauptsache, wir können gemeinsam darüber lachen, denn wir sitzen doch alle im selben Boot… äh, hängen im selben Seil.
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Weitere InformationenDie beliebtesten Kletter-Ausreden (mit Augenzwinkern)
- Die Griffe waren speckig! – Na klar, an diesen schmierig-glatten Griffen hätte selbst Spider-Man keine Chance gehabt. Wer soll da bitte halten können? Die Schuld liegt natürlich bei den zig anderen, die vor dir geklettert sind und alles vollgeschwitzt oder vollgechalkt haben – niemals bei dir selbst, versteht sich!
- Der Schuh ist heruntergekommen oder hat gedrückt. – Mit schmerzenden Zehen klettert es sich wie auf Eiern. Kein Wunder, dass der entscheidende Tritt nicht gehalten hat. In zu engen oder rutschigen Schuhen hat noch niemand einen schweren Boulder geknackt – das weiß doch jeder. Neue Schuhe = neues Glück, versprochen!
- Ich hätte es fast gehabt! – Betonung auf fast. Knapp daneben ist auch vorbei, aber hey, in unserem Kopf haben wir den Topgriff natürlich souverän gehalten. „Beinahe geschafft“ zählt zwar offiziell nicht, aber fühlt sich wenigstens besser an als „völlig abgelocht“. Beim nächsten Mal ist das fast dann bestimmt ein ganz!
- Für diese Route bin ich zu klein/groß. – Offensichtlich hat der Routenschrauber nur Leute mit genau deiner Körpergröße nicht eingeplant – eine Frechheit! Der eine Zug ist anatomisch einfach unmöglich (zumindest für dich). Kleine Personen fluchen über weite Züge, Große beschweren sich über enge Stelle: Irgendwas ist ja immer. Größe mag beim Klettern helfen – außer wenn sie gerade im Weg ist.
- Klar, der/die ist ja auch leichter als ich! – Da kann man doch nicht vergleichen! Wer zehn Kilo weniger auf die Wand bringt, hat einfach bessere Karten – reine Physik. Das ist quasi wie Klettern mit eingebautem Auftrieb. Zum Glück haben Edi und TomTom das schon mal im Praxistest ausprobiert: TomTom durfte mit einer Gewichtsweste antreten – und plötzlich war das Kräftemessen spannend wie nie. Ob der Ausgleich geklappt hat? Schau dir das Video an…
- Heute bin ich einfach nicht fit/müde. – Zu wenig Schlaf, Muskelkater vom letzten Training oder die Pizza vom Mittag liegt noch schwer im Magen – such dir was aus. An so einem Tag konnte der Durchstieg ja gar nicht gelingen, logisch! Dein Körper streikt und macht schlapp, da hilft auch das größte Mentaltalent nichts. Immerhin hast du es versucht (trotz suboptimaler Tagesform) – Respekt dafür!
- Die Bewertung ist ein Witz! – Ganz ehrlich, wer hat dieser Route die angegebene Schwierigkeit gegeben? Das ist doch mindestens eine ganze Stufe härter als im Topo steht. Sowas von unterbewertet! Natürlich liegt es nicht an uns, nein nein – die Schwierigkeitseinstufung stimmt einfach hinten und vorne nicht. Wir klettern selbstverständlich über unserem Niveau, eh klar.
- Das ist nicht mein Style. – Sloper halten? Längenzüge? Technische Reibungstritte? Ach nö, das liegt mir einfach nicht. Jeder hat seinen Kletterstil: Die einen lieben Überhänge, die anderen stehen auf Platten. Und dieser Boulder war halt genau die Art, die dir überhaupt nicht taugt. Mit dem eigenen Style hätte das nie passiert – beim nächsten Mal suchst du dir wieder was, das dir liegt!
- Das Routenschrauberteam hatte einen schlechten Tag. – Anders ist diese bizarre Griffabfolge ja wohl nicht zu erklären! Bestimmt wollte da jemand kreativ sein und uns ordentlich verknoten. Du bist natürlich Opfer eines übel gelaunten Routenschraubers geworden, ganz klar. Beim nächsten Umschrauben haben sie hoffentlich wieder bessere Laune – dann klappt’s auch mit dem Topgriff.
- Es war viel zu voll/laut/hektisch. – Bei dem Trubel heute konnte sich ja kein Mensch konzentrieren. Ständig liefen Leute durchs Absprunggebiet, irgendwo plärrt Musik, und das Gelächter der anderen Gruppe hat natürlich genau beim Crux-Move abgelenkt. In solcher Unruhe den Durchstieg schaffen? Unmöglich! Nächstes Mal kletterst du wieder in himmlischer Ruhe – dann sind die Sterne sicher besser fürs Projekt.
- Mist, ich hab mein Chalk vergessen. – Ohne Zauberpulver an den Fingern geht natürlich gar nix. Wie soll man denn bitte halten, wenn die Hände so minimal schwitzig sind? Klarer Fall von Materialpech: Ausgerechnet der Chalkbag liegt daheim. Das bisschen extra Grip hätte den Unterschied gemacht, ganz bestimmt. Also nächstes Mal: Chalk einpacken, dann steht dem Erfolg nichts mehr im Wege!
- Ich hab gestern zu viel/zu wenig Bier getrunken. – Die optimale Bier-Dosierung am Vorabend will gelernt sein. Zu viel intus und du bist schlapp, zu wenig und dir fehlt der Mut – so oder so, heute stimmt die Chemie einfach nicht! Die gute Nachricht: Beim nächsten Mal kannst du es ja wieder mit der passenden Hopfen-Medizin probieren… immer in der Hoffnung auf den magischen Leistungsboost (oder zumindest einen guten Vorwand für den nächsten Versuch).
- Heute war alles perfekt… und genau das war das Problem. – Kennst du das? Perfektes Wetter, beste Bedingungen, du bist frisch und motiviert – eigentlich müsstest du performen. Und genau dann schlägt der Kopf zu: Jetzt darf ich bloß nicht versagen! Der Druck, heute ohne Ausrede dazustehen, wächst ins Unermessliche. Tja, und schwupps – versemmelt. Manchmal sind eben zu ideale Bedingungen auch keine Garantie, sondern vielmehr eine Einladung für die nächste kreativ erfundene Ausrede.
(Erwischst du dich gerade beim Schmunzeln und Kopfnicken? Keine Sorge, du bist in bester Gesellschaft!)
Fazit: Wir sitzen alle im selben (Kletter-)Boot
Hand aufs Herz – jede*r von uns hat schon mal tief in die Ausreden-Kiste gegriffen. Und weißt du was? Das ist auch völlig okay! Denn genau diese augenzwinkernden Ausflüchte schweißen uns als Kletter-Community zusammen. Wir lachen gemeinsam darüber, feuern uns trotzdem weiter an und wissen insgeheim alle: Am Ende des Tages zählt nicht die beste Ausrede, sondern der Spaß am Klettern und Bouldern.
Also, das nächste Mal wenn du unter der Wand stehst und es einfach nicht klappen will, denk an diesen Artikel. Vielleicht fällt dir ja eine neue kreative Ausrede ein – oder du erkennst mit einem Lächeln, dass wir alle die gleichen Geschichten erzählen. Und dann heißt es wieder: Chalk up, tief durchatmen und neuer Versuch! Denn früher oder später schaffen wir die Route oder den Boulder doch… und wenn nicht, haben wir immerhin eine richtig gute Ausrede parat.
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